Auch wenn es im Moment in der Wirtschaft und in Ihrem Unternehmen ausgezeichnet läuft, werden Sie es vielleicht im Rahmen von Investitionen festgestellt haben: Die Banken haben nichts zu verschenken und sind nach wie vor vorsichtig! Ein wesentliches Element hierbei spielt demnach das sog. „Rating“.
Der gegenwärtige Druck des „Geldüberflusses“ bei anhaltender Niedrigzinsphase bei den Banken lässt die Vorsicht bei der Kreditvergabe steigen. So sollen bei den Kreditinstituten weitgehend Verluste und Ausfälle im Kreditgeschäft vermieden werden.
Rating als Instrument zur Einstufung der Kreditwürdigkeit
Der Einsatz des Ratings soll anhand verschiedener Parameter den Kreditnehmer transparenter werden lassen. Das Rating soll
– den Risikogehalt für jedes Unternehmen und dessen Finanzierungswunsch einschätzen,
– gute von insolvenzgefährdeten Kreditnehmern abgrenzen,
– Bonitätsveränderungen des Unternehmens rechtzeitig erkennen und ihm Gegenmaßnahmen einleiten.
Angemessene und risikogerechte Verzinsung
Nicht zurückgezahlte Kredite müssen durch die Zinsen wieder verdient werden. Die gegenwärtige Niedrigzinsphase führt dazu, dass solche Ausfälle nicht so leicht kompensiert werden können. So werden Risikokosten bei der Berechnung von Kreditkonditionen berücksichtigt. Diese Risikokosten sind von der Ausfallwahrscheinlichkeit, den Sicherheiten, der Laufzeit und der Tilgungsstruktur des Kredites abhängig. Die gegenwärtige Situation am Markt führt zu einer immer heterogeneren Struktur von Kreditkonditionen: Eine gute Bonität führt zu guten Konditionen, Unternehmen mit schlechter Bonität erhalten dagegen Risikoaufschläge. Eine fairere Gestaltung der Konditionen ist die Folge.
Inhalt und Aufbau des Ratings
Jeder Kreditnehmer durchläuft einen Ratingprozess. Die Sparkassen (z.B.) haben hierzu einen vierstufigen Aufbau:
– Finanzrating
Das Finanzrating basiert auf dem Jahresabschluss – also Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung bzw. Anhang und Lagebericht. Dabei werden Finanzkennzahlen ermittelt, welche die Grundlage für das Rating bilden. Die Finanzkennzahlen ermitteln sich aus der Vermögenslage (Bilanz), Finanzlage (Bilanz) und Ertragslage (Gewinn- und Verlustrechnung).
– Qualitatives Rating
Bei dem qualitativen Rating werden individuelle Erfolgsfaktoren beurteilt, wie z.B. Ergebnisplanung, Controlling, Markting, Produktion, Einkauf, etc.
– Ratingabstufung aufgrund von Warnsignalen
Negativ können sich Warnsignale wie z.B. Pfändungsbescheide oder nicht bezahlte Darlehensraten auf das Rating auswirken.
– Berücksichtung von Haftungsverbünden
Befindet sich das Unternehmen in einem Konzern oder hat anderweitige Haftungsvereinbarungen übernommen, wirken sich die Risiken ggf. negativ auf das Rating aus, für das ein Unternehmen einsteht.
Erfolgsfaktoren für ein positives Rating
Trotz aller monetären Daten und Kennzahlen spielt ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Banken und den Kreditnehmern nach wie vor eine wichtige Rolle. Je aktueller und detaillierter die Informationen in ihrem Jahresabschluss oder in dem Jahresabschlussprüfungsbericht dargestellt sind, desto besser ist es für das Rating. Es sollte im Jahreabschlussbericht/Prüfungsbericht eine offene Informationspolitik des Unternehmers herrschen. Diese Haltung muss nicht im Widerspruch zu der eher restriktiven Veröffentlichungspolitik des Jahresabschlusses im Bundesanzeiger stehen. Ein regelmäßiger Austausch zwischen Kreditinstitut und Unternehmen ist nach wie vor förderlich.
Ein weiterer Baustein für ein positives Rating ist die professionelle Unternehmensführung. Dabei ist nicht nur die Durchsetzungskraft des Geschäftsführers, sondern das, was am Ende das Unternehmen als Ganzes leistet gefragt. Eine professionelle Unternehmensführung erfordert ein funktionelles Controlling, sachkundige Mitarbeiter für die Rechnungslegung und eine nachvollziehbare mittelfristige Planung der Unternehmensdaten.
Stehen die abschließenden Gespräche für das Rating an, so ist eine sehr gute Vorbereitung auf das Rating-Gespräch immanent wichtig. D.h. das Unternehmen muss alle notwendigen Daten professionell, richtig und umfassend vorlegen können. Konsultieren Sie am besten vorher ihren Firmenkundenbetreuer, was für das anstehende Gespräch notwendig ist.
Aus unserer Erfahrung heraus mit Mandanten empfehlen wir:
– Führen Sie eine offene Informationspolitik und bestehen Sie darauf, dass die Jahreserstellungsberichte und Prüfungsberichte einen Informations- und Detaillierungsgrad aufweisen, welcher für ein gutes Rating notwendig ist. Die Abschlussberichte sollen informieren – nicht verschleiern!
– Reichen Sie unterjährig Abschlüsse oder (belastbare) betriebswirtschaftliche Auswertungen ein, welche für ein gutes Rating notwendig sind
– Konsultieren Sie Ihren Bankberater bei besonders guten Erfolgen (z.B. Abschluss eines Großauftrages) und schildern Sie die Lösung im Umgang mit ungünstigeren Situationen. Offen über Chancen und Risiken zu reden, schafft Vertrauen und führt zu gemeinsamer Problemlösung.
– Bauen Sie in ihre Liquiditätsplanung ausreichend Vorsorge ein, um unnötige Überziehungen – und somit Kosten – zu vermeiden.
Zusammenfassend ist das Rating ein Risiko, aber vor allem auch eine Chance, gute Kreditkonditionen zu bekommen und mittel- und langfristig vertrauensvoll mit einem Kreditinstitut zusammen zu arbeiten. Transparenz und gute Kommunikation sind hierbei wesentliche Erfolgsfaktoren.
Wir von Priller, Reinhard & Coll. GmbH bereiten unsere betriebswirtschaftliche Analyse des Jahresabschlusses in den Jahresabschlussprüfungsberichten möglichst aussagekräftig auf, damit das Rating Ihres Unternehmens zum Erfolg führt.
Welche Analysen für ein gutes Rating sind für Sie in dem Jahresabschluss ihres Unternehmens wichtig – sprechen Sie uns an!